Dass es in Deutschland in Sachen Digitalisierung einiges aufzuholen gibt, ist kein Geheimnis. Da wäre etwa die nach wie vor katastrophale Netzabdeckung in einigen ländlichen Gebieten oder die Datenpannen an öffentlichen Stellen aufgrund fehlender Cybersecurity.

Durch die Pandemie waren bzw. sind Unternehmen, Privatpersonen und öffentliche Einrichtungen gezwungen, zumindest teilweise in digitale Modelle zu investieren, eine Art “Zwangsdigitalisierung” findet statt. Es schien Grund zur Hoffnung zu geben, dass es nun beschleunigt in die richtige Richtung geht. Aber wie gut funktionieren rasch umgesetzte Projekte wirklich, wie weit sind wir inzwischen und sind diese Änderungen überhaupt von Dauer?

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg?

Oder sollte man eher sagen: Manche müssen zu ihrem Glück gezwungen werden. Beispiel Homeoffice. Durch die Pandemie waren ArbeitgeberInnen gezwungen, Angestellte scharenweise in die Heimarbeit zu schicken. Nicht wenige waren zuvor absolute Homeoffice-Gegner und haben nun festgestellt, dass mobile Arbeitsmodelle die Produktivität sogar steigern können. Gleichzeitig sind allerdings die Versäumnisse im Rahmen der Digitalisierung in Deutschland schmerzhaft zu Tage getreten. An erster Stelle steht hier der mangelhafte Netzausbau, gerade in ländlichen Regionen.

Erkenntnisse beim digitalen Stammtisch: Fehlende Bereitschaft oder ungenügende Technik

Die Bedenken haben sich auch bei unserem digitalen IT-Supporter-Stammtisch im Mai bestätigt. Über die Schwierigkeiten und den “holprigen Verlauf” der Digitalisierung in Deutschland waren sich unsere Gäste einig. Auch treten bei allen ähnliche Probleme auf. Im Allgemeinen drehen sich diese um zwei Punkte: Entweder es fehlt die Bereitschaft der Kunden, sich auf Neuerungen einzulassen oder die notwendige Technik ist nicht vorhanden.

“Es ist schon so, dass einige Kunden immer noch skeptisch sind, gerade wenn es zum Beispiel um Cloud-Lösungen geht, und lieber an Bekanntem festhalten. Da helfen manchmal die besten Argumente nichts”, sagte einer der Gäste. “Das kenne ich auch, aber oft ist auch das Gegenteil der Fall,” ergänzte ein anderer IT-Experte. “Ein Kunde kommt mit einem Anliegen zu mir und es lässt sich nicht umsetzen weil schlicht und einfach die technischen Gegebenheiten fehlen.“

Lust, mitzureden? Sie sind herzlich zu unserem nächsten digitalen Supporter-Stammtisch eingeladen!

Wie digital sind wir wirklich?

Laut aktueller Studie von McKinsey ist die große Skepsis der Verbraucher beim Thema Datenschutz ein gewaltiger Hemmschuh für die Digitalisierung. So seien die Datenschutzbedenken der Deutschen so groß wie in keinem anderen europäischen Land. Auch wenn “Corona-bedingt” digitale Angebote – sei es Online-Shopping oder Behördengänge – vermehrt wahrgenommen werden, deutet sich bereits an, dass dieser Trend nach Ende der Pandemie zumindest teilweise rückläufig sein wird. Warum? Viele bevorzugen nach wie vor den persönlichen Kontakt, beispielsweise in einem Verkaufsgespräch. 

Aber das ist nicht der einzige Grund: Oft werden die digitalen Angebote einfach nicht als zufriedenstellend empfunden. Das betrifft besonders den Bereich der öffentlichen Verwaltung, aber auch den Bildungssektor. 

Um die Bevölkerung flächendeckend und dauerhaft vom digitalen Angebot zu überzeugen, ist also noch einiges an Arbeit nötig. Gerade jene, die der Digitalisierung skeptisch gegenüberstehen, werden sich bestätigt fühlen, wenn sich die Benutzerfreundlichkeit entsprechender Dienste als ungenügend erweist.

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